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Online-Kodierleitfaden Altersmedizin 2008

Von M. Borchelt, K. Hatzopoulos & N. Wrobel — © 2007,2008 www.geriatrie-drg.de


Diagnosenkodierung nach Merkmalkomplexen (Teil II: 8-14)


Diagnosenkodierung, Teil I .:|:. Weiter zur Prozedurenkodierung .:|:. Zurück zur Einleitung

Gliederung:

» Übersicht: Geriatrietypische Multimorbidität (Einstiegsseite)

 

Merkmalkomplex 8: Wunden

Das Management postoperativer Wundkomplikationen sowie chronischer Wunden stellt eine ständige Herausforderung für das geriatrische Team dar. Der Diabetische Fuß bzw. das Diabetische Fußsyndrom müssen nicht zwangsläufig auf den Fuß beschränkt sein. Vielmehr beinhaltet das Diabetische Fußsyndrom ein Ulkus auf dem Boden einer angiopathischen und einer neuropathischen Komponente (Kodierung s. Tab. 4.8).

Tab. 4.8.1: Kodierung von postop. Wundkomplikationen
ICD Originaltext Erläuterung
T81.0 >D  Blutung und Hämatom als Komplikation eines Eingriffes, anderenorts nicht klassifiziert  Nachblutung einer postoperativen Wunde 
T81.3 >D  Aufreißen einer Operationswunde, a.n.k.   Wunddehiszenz, Platzbauch, verzögerte Wundheilung 
T81.4 >D  Infektion nach einem Eingriff, a.n.k.   Infektion einer Operationswunde, schlecht heilende Op-Wunde 
T81.8 >D  Sonstige Komplikationen bei Eingriffen, a.n.k.   z.B. postoperative Fistel 
T86.5- >D  Versagen und Abstoßung eines Hauttransplantates   
T87.4 >D  Infektion des Amputationsstumpfes   
T87.5 >D  Nekrose des Amputationsstumpfes   
T87.6 >D  Sonstige und nicht näher bezeichnete Komplikationen am Amputationsstumpf   

[Alle Angaben ohne Gewähr]


Tab. 4.8.2: Kodierung von traumatisch bedingten Wunden
ICD Originaltext Erläuterung
Sx0.-1  Oberflächliche Verletzungen: Schürfwunde nach Region (s. folgende)  2. Stelle (x) = Region
5. Stelle "1" = Schürfwunde 
S00.01 >D  Kopfhaut  Schürfwunde 
S00.21 >D  Augenlid/Periokular  dito 
S00.31 >D  Nase  dito 
S00.41 >D  Ohr  dito 
S00.51 >D  Lippe/Mundhöhle  dito 
S00.81 >D  sonstige Teile Kopf  dito 
S00.91 >D  n.n.bez. Teile Kopf  dito 
S10.11 >D  Rachen  dito 
S10.81 >D  sonstige Teile Hals  dito 
S10.91 >D  n.n.bez. Teile Hals  dito 
S20.11 >D  Mamma  dito 
S20.31 >D  vordere Thoraxwand  dito 
S20.41 >D  hintere Thoraxwand  dito 
S20.81 >D  n.n.bez. Teile Thorax  dito 
S30.81 >D  Abdomen/Becken  dito 
S30.91 >D  n.n.bez. Teil Abdomen  dito 
S40.81 >D  Schulter/Oberarm  dito 
S50.81 >D  Unterarm  dito 
S60.81 >D  Handgelenk  dito 
S70.81 >D  Hüfte/Oberschenkel  dito 
S80.81 >D  Unterschenkel  dito 
S90.81 >D  Knöchel/Fuß  dito 
T79.2 >D  Traumatisch bedingte sekundäre oder rezidivierende Blutung  Nachblutung einer traumatisch bedingten Blutung 
T79.3 >D  Posttraumatische Wundinfektion, a.n.k.  Infektion einer traumatisch bedingten Wunde 
T89.03 >D  Komplikationen einer offenen Wunde: Sonstige  Verzögerte Wundheilung einer traumatisch bedingten Wunde 

[Alle Angaben ohne Gewähr]


Tab. 4.8.3: Kodierung von Ulzerationen
ICD Originaltext Erläuterung
I80.3 >D  Thrombose, Phlebitis und Thrombophlebitis der unteren Extremitäten, nnb  Postthrombotisches Ulcus cruris 
I83.0 >D  Varizen der unteren Extremitäten mit Ulzeration  Variköses Ulcus cruris  
I83.2 >D  Varizen der unteren Extremitäten mit Ulzeration und Entzündung  Infiziertes variköses Ulcus cruris  
I70.23 >D  Atherosklerose der Extremitätenarterien: Becken-Bein-Typ, mit Ulzeration   
I70.24 >D  Atherosklerose der Extremitätenarterien: Becken-Bein-Typ, mit Gangrän   
L97 >D  Ulcus cruris, anderenorts nicht klassifiziert   
L98.4 >D  Chronisches Ulkus der Haut, anderenorts nicht klassifiziert  Malum perforans pedis (-> diabet. Fuß) 
L89.1- >D  Dekubitus 1. Grades 
5. Stelle: Lokalisation
.-0Kopf
.-1Obere Extremität
.-2Dornfortsätze
.-3Beckenkamm, Spina iliaca
.-4Kreuzbein, Steißbein
.-5Sitzbein
.-6Trochanter
.-7Ferse
.-8Sonstige Lokalisationen der unteren Extremität
.-9Sonstige und n.n.bez. Lokalisationen
L89.2- >D  Dekubitus 2. Grades 
L89.3- >D  Dekubitus 3. Grades 
L89.4- >D  Dekubitus 4. Grades 

[Alle Angaben ohne Gewähr]


Multiple Dekubitalgeschwüre derselben Lokalisation und desselben Schweregrades werden nur einmal kodiert. Kann der Grad eines Dekubitalgeschwüres nicht sicher bestimmt werden, ist der niedrigere Grad zu kodieren.

 

Merkmalkomplex 9: Schmerzen

Schmerzen sind ein besonders weites Feld in der Medizin und damit auch bei der Kodierung. Allein im rheumatischen Formenkreis sind über 450 Krankheiten, die von der Arthrose bis zur Vaskulitis reichen, mit Schmerzen assoziiert. Hilfreich bei der Kodierung ist zunächst eine Grundeinteilung in nozizeptiv bedingten Schmerz (z.B. somatisch, viszeral usw.) und neuropathisch bedingten Schmerz. Ebenso ist eine Einteilung nach der Lokalisation sinnvoll (Rückenschmerzen). In unten aufgeführter Tabelle sind diverse Kodierungen nach o.g. Schema aufgelistet.

Beim Thema Schmerzen kommt die eingangs im Kapitel Haupt- u. Nebendiagnose beschriebene Thematik Symptom vs. zugrundeliegende Krankheit ganz speziell zum Tragen (s.a. DKR D002d, Hauptdiagnose und D003d, Symptome als Nebendiagnose). Es ist daher genau zu prüfen, ob der Schmerz nicht bereits schon Teil der zugrundeliegenden, bereits kodierten Grundkrankheit ist (z.B. Karzinom, Fraktur oder postoperativer Schmerz). In diesem Fall ist eine weitere Kodierung mit ICD R52.- (Schmerz, anderenorts nicht klassifiziert) nicht zulässig.

Der Schmerz sollte von der Ätiopathogenese möglichst genau kodiert werden. Auch hier ist die Kodierung von ICD R52.- (Schmerz, anderenorts nicht klassifiziert) nur Mittel der letzten Wahl. Beim chronischen Kreuzschmerz sollte eine Kodierung gewählt werden, die die zugrundeliegende Krankheit abbildet. Erst wenn dies nicht möglich ist, sollten je nach Klinik die ICD M54.4 (Lumboischialgie) oder ICD M54.5 (Kreuzschmerz) gewählt werden.

Tab. 4.9.1: Kodierung von Tumor- u. tumorassoziierten Schmerzen
ICD Originaltext Erläuterung
C00-D48  >D  Neubildungen  Kodierung des Tumors beinhaltet den Tumorschmerz  
G55.0* >D  Kompression von Nervenwurzeln und Nervenplexus bei Neubildungen  C00-D48† 
G63.1* >D  Polyneuropathie bei Neubildungen  C00-D48† 
G99.2* >D  Myelopathie bei anderenorts klassifizierten Krankheiten  C00-D48† 
M36.0* >D  Dermatomyositis-Polymyositis bei Neubildungen  C00-D48† 
M36.1* >D  Arthropathie bei Neubildungen  C00-D48† 
M49.5-* >D  Wirbelkörperkompression bei anderenorts klassifizierten Krankheiten  C00-D48† 
M90.6-* >D  Osteodystrophia deformans bei Neubildungen  C00-D48† 
M90.7-* >D  Knochenfraktur bei Neubildungen  C00-D48† 

[Alle Angaben ohne Gewähr]


Tab. 4.9.2: Kodierung von Kopf- und Gesichtsschmerzen
ICD Originaltext Erläuterung
B02.2†
G53.0* >D 
Zoster mit Beteiligung anderer Abschnitte des Nervensystems; Neuralgie nach Zoster  Trigeminusneuralgie 
R51 >D  Kopfschmerz   

[Alle Angaben ohne Gewähr]


Tab. 4.9.3: Kodierung von Rückenschmerzen / WS-Erkrankungen
ICD Originaltext Erläuterung
G55.0* >D  Kompression von Nervenwurzeln und Nervenplexus bei Neubildungen  C00-D48† 
G55.1* >D  Kompression von Nervenwurzeln und Nervenplexus bei Bandscheibenschäden  M50.1† , M51.1† 
G55.2* >D  Kompression von Nervenwurzeln und Nervenplexus bei Spondylose  M47.2-† 
G55.3* >D  Kompression von Nervenwurzeln und Nervenplexus bei sonstigen Krankheiten der Wirbelsäule und des Rückens  M45-M46† , M48.-† , M53-M54† 
G99.2* >D  Myelopathie bei anderenorts klassifizierten Krankheiten  M47.0-† , M47.1-† , M50.0† , M51.0†, C00-D48† 
M45-M49 >D  Spondylopathien   
M47.1- >D  Sonstige Spondylose mit Myelopathie  fakultativ †G99.2* 
M47.16†
G99.2* >D 
Sonstige Spondylose mit Myelopathie: Lumbalbereich; Myelopathie bei anderenorts klassifizierten Krankheiten  Myelopathie bei lumbaler Spondylose 
M47.2- >D  Sonstige Spondylose mit Radikulopathie  fakultativ †G55.2* 
M47.20 >D  Sonstige Spondylose mit Radikulopathie: Mehrere Lokalisationen der Wirbelsäule  z.B. Degeneratives HWS-LWS-Syndrom 
M47.26 >D  Sonstige Spondylose mit Radikulopathie: Lumbalbereich  Degeneratives LWS-Syndrom 
M48.- >D  Sonstige Spondylopathien   
M49.-* >D  Spondylopathien bei anderenorts klassifizierten Krankheiten   
M50-M54 >D  Sonstige Krankheiten der Wirbelsäule und des Rückens   
M50.- >D  Zervikale Bandscheibenschäden   
M51.- >D  Sonstige Bandscheibenschäden   
M51.0†
G99.2* >D 
Lumbale und sonstige Bandscheibenschäden mit Myelopathie; Myelopathie bei anderenorts klassifizierten Krankheiten  Lumbale Myelopathie bei Bandscheibenschaden 
M51.1†
G55.1* >D 
Lumbale und sonstige Bandscheibenschäden mit Radikulopathie; Kompression von Nervenwurzeln und Nervenplexus bei Bandscheibenschäden  z.B. Ischialgie durch Bandscheibenschaden 
M51.2 >D  Sonstige näher bezeichnete Bandscheibenverlagerung  Lumbago durch Bandscheibenverlagerung 
M54.1- >D  Radikulopathie   
M54.2 >D  Zervikalneuralgie   
M54.3 >D  Ischialgie   
M54.4 >D  Lumboischialgie  Akute Lumboischialgie 
M54.5 >D  Kreuzschmerz  Lumbago ("Hexenschuss") 

[Alle Angaben ohne Gewähr]


Tab. 4.9.4: Kodierung von Arthropathien
ICD Originaltext Erläuterung
M00-M03 >D  Infektiöse Arthropathien   
M05-M14 >D  Entzündliche Polyarthropathien  Polyarthritis, Gicht etc. 
M15-M19 >D  Arthrose   
M16.- >D  Koxarthrose [Arthrose des Hüftgelenkes]   
M17.- >D  Gonarthrose [Arthrose des Kniegelenkes]   
M19.1- >D  Posttraumatische Arthrose sonstiger Gelenke   
M20-M25 >D  Sonstige Gelenkkrankheiten   

[Alle Angaben ohne Gewähr]


Tab. 4.9.5: Weichteilrheumatismus, Osteo- und Chondropathien
ICD Originaltext Erläuterung
M30-M36 >D  Systemkrankheiten des Bindegewebes  z.B. Lupus erythematodes, Sklerodermie 
M60-M63 >D  Krankheiten der Muskeln   
M65-M68 >D  Krankheiten der Synovialis und der Sehnen   
M70-M79 >D  Sonstige Krankheiten des Weichteilgewebes   
M70.- >D  Krankheiten. des Weichteilgewebes im Zusammenhang mit Beanspruchung, Überbeanspruchung, Druck   
M71.- >D  Sonstige Bursopathien   
M75.- >D  Schulterläsionen   
M75.1 >D  Läsionen der Rotatorenmanschette   
M75.5 >D  Bursitis im Schulterbereich   
M75.8 >D  Sonstige Schulterläsionen  Tendomyopathie im Schulterbereich 
M79.1- >D  Myalgie   
M79.7- >D  Fibromyalgie   
M80-M94 >D  Osteopathien und Chondropathien   
M80.- >D  Osteoporose mit pathologischer Fraktur   
M86.- >D  Osteomyelitis   
M89.5- >D  Osteolyse   

[Alle Angaben ohne Gewähr]


Tab. 4.9.6: Kodierung von Neuropathien
ICD Originaltext Erläuterung
G56.- >D  Mononeuropathien der oberen Extremität   
G57.- >D  Mononeuropathien der unteren Extremität   
G58.- >D  Sonstige Mononeuropathien   
G59.-* >D  Mononeuropathie bei anderenorts klassifizierten Krankheiten   
G62.- >D  Sonstige Polyneuropathien   
G63.-* >D  Polyneuropathie bei anderenorts klassifizierten Krankheiten   

[Alle Angaben ohne Gewähr]


Tab. 4.9.7: Kodierung von sonstigen Schmerzsyndromen
ICD Originaltext Erläuterung
G93.88 >D  Sonstige näher bezeichnete Krankheiten des Gehirns  Thalamussyndrom, Thalamusschmerz 
F45.4 >D  Anhaltende somatoforme Schmerzstörung  Psychogene Schmerzstörung 
G54.6 >D  Phantomschmerz   
R20.2 >D  Parästhesie der Haut   
R20.3 >D  Hyperästhesie der Haut   
R20.8 >D  Sonstige und nicht näher bezeichnete Sensibilitätsstörungen der Haut  Hyperalgesie, Gesteigerte Schmerzempfindlichkeit 
R52.- >D  Schmerz, anderenorts nicht klassifiziert   
R52.0 >D  Akuter Schmerz   
R52.1 >D  Chronischer unbeeinflussbarer Schmerz   
R52.2 >D  Sonstiger chronischer Schmerz   

[Alle Angaben ohne Gewähr]


 

Merkmalkomplex 10: Fehl- und Mangelernährung

Mangelernährte Patienten haben ein erhöhtes Risiko für Komplikationen, eine verlängerte Rekonvaleszenzzeit, eine protrahierte Wundheilung und entwickeln häufiger Dekubitalulzera. Auf längere Sicht besteht sowohl eine erhöhte Morbidität als auch ein erhöhtes Mortalitätsrisiko. Mangelernährung und kognitive Defizite treten bei geriatrischen Patienten oftmals gemeinsam auf.

Bei der Definition der Mangelernährung werden Marasmus (reduziertes Körpergewicht, reduzierte Eiweiss- und Fettdepots bei verminderter Energiezufuhr) und Kwashiorkor (signifikante Reduktion des Körpereiweisses mit reduzierter Körperzellmasse bei zumeist noch normalem Körpergewicht) unterschieden. Bei geriatrischen Patienten findet man in der Regel eine Kombination von Eiweiß- und Energiemangel, die sog. Protein-Energie-Malnutrition (PEM).

Für die Objektivierung einer Protein-Energie-Malnutrition werden in der Praxis vielfach folgende Screening-Verfahren herangezogen:

  1. Mini Nutritional Assessment (MNA)
    siehe http://mna-elderly.com/practice/forms/MNA_german.pdf
  2. Nutritional Risk Screening (NRS)
    siehe http://dgem.de/material/pdfs/NRS__schuetz_2002_Sept_2006.pdf
  3. Subjective Global Assessment (SGA)
    siehe http://dgem.de/fragen/bogen.pdf

Für die Kodierung der Mangelernährung ist eine möglichst genaue und reproduzierbare Unterteilung in die Schweregrade leicht, mäßig und erheblich (ICD E43-E44 >D) anzustreben. Hierfür erscheint die Basis-Einteilung des Nutritional Risk Screenings am praktikabelsten geeignet.

Für Situationen ohne genaue Kenntnis der Basisparameter einer Einschätzung des Ernährungszustands — BMI, Gewichtsverlust und/oder Ernährungsprotokoll — verbleiben auf der Grundlage klinischer Einschätzung nur die ICD E41 >D ("Alimentärer Marasmus") und die ICD E46 >D ("Nicht näher bezeichnete Energie- und Eiweißmangelernährung").

Wenn eine verursachende Grundkrankheit (z.B. Karzinom, COPD) eindeutig der Fehl- bzw. Mangelernährung pathogenetisch zugeordnet werden kann, dann sollte die Kachexie (ICD R64 >D) anstelle der ICD E41-E46 >D kodiert werden.

Tab. 4.10.1: Kodierung der Mangelernährung
ICD Originaltext Erläuterung/Kriterien
E41 >D  Alimentärer Marasmus  Reduziertes Körpergewicht, reduzierte Eiweiß- und Fettdepots bei verminderter Energiezufuhr 
E42 >D  Kwashiorkor-Marasmus
 
signifikante Reduktion des Körpereiweisses mit reduzierter Körperzellmasse (BCM) bei zumeist noch normalem Körpergewicht 
E43 >D  Nicht näher bezeichnete erhebliche Energie- und Eiweißmangelernährung  Nach NRS:
  • BMI < 18,5 kg/m²
    oder Gewichtsverlust > 5% in 1 Mo.
    plus
  • Nahrungszufuhr 0-25% des Bedarfs oder reduzierter AZ

Nach ICD-10-GM:
  • Gewichtswert/-verlust 3 oder mehr Standardabweichungen unter dem Mittelwert der Bezugspopulation
 
E44.0 >D  Mäßige Energie- und Eiweißmangelernährung  Nach NRS:
  • BMI 18,5-20,5 kg/m²
    oder Gewichtsverlust > 5% in 2 Mo.
    plus
  • Nahrungszufuhr 25-50% d. Bed.
    oder reduzierter AZ

Nach ICD-10-GM:
  • Gewichtswert/-verlust 2 bis weniger als 3 Standardabweichungen unter dem Mittelwert der Bezugspopulation
 
E44.1 >D  Leichte Energie- und Eiweißmangelernährung  Nach NRS:
  • Gewichtsverlust > 5% in 3 Mo. oder
    Nahrungszufuhr 50-75% d. Bed.

Nach ICD-10-GM:
  • Gewichtswert/-verlust 1 bis weniger als 2 Standardabweichungen unter dem Mittelwert der Bezugspopulation
 
E46 >D  Nicht näher bezeichnete Energie- und Eiweißmangelernährung  Protein-Kalorien-Mangelernährung 
R64 >D  Kachexie  Tumor-Kachexie, pulmonale Kachexie, kardiale Kachexie 

[Alle Angaben ohne Gewähr]


Tab. 4.10.2: Kodierung der Symptome einer Mangelernährung
ICD Originaltext Erläuterung/Kriterien
R63.0 >D  Anorexie  Fehlernährung durch Appetitlosigkeit 
R63.3 >D  Ernährungsprobleme und unsachgemäße Ernährung  Nahrungsverweigerung 
R63.5 >D  Abnorme Gewichtsabnahme  Abnormer Gewichtsverlust 

[Alle Angaben ohne Gewähr]


 

Merkmalkomplex 11: Miktionsstörungen

Bei diesem Merkmalkomplex steht die Harninkontinenz im Mittelpunkt. Diese sollte, wenn möglich, ätiologisch genau kodiert werden (z.B. Überlaufinkontinenz, Dranginkontinenz).

Tab. 4.11.1: Kodierung von Harninkontinenz
ICD Originaltext Erläuterung
G83.4- >D  Cauda- (equina-) Syndrom  Harninkontinenz durch Harnblasenlähmung 
G95.8- >D  Sonstige näher bezeichnete Krankheiten des Rückenmarkes  Harninkontinenz durch Harnblasenlähmung 
N31.0 >D  Ungehemmte neurogene Blasenentleerung, anderenorts nicht klassifiziert  Neurogene Harnblaseninkontinenz 
N39.3 >D  Stressinkontinenz   
N39.4- >D  Sonstige näher bezeichnete Harninkontinenz   
N39.40 >D  Reflexinkontinenz   
N39.41 >D  Überlaufinkontinenz   
N39.42 >D  Dranginkontinenz   
N99.8 >D  Sonstige Krankheiten des Urogenitalsystems nach medizinischen Maßnahmen  Postoperative Stressinkontinenz 
R32 >D  Nicht näher bezeichnete Harninkontinenz   

[Alle Angaben ohne Gewähr]


Tab. 4.11.2: Kodierung von Harnverhaltung
ICD Originaltext Erläuterung
G83.4- >D  Cauda- (equina-) Syndrom  Harnverhalt durch Harnblasenlähmung 
G95.8- >D  Sonstige näher bezeichnete Krankheiten des Rückenmarkes  Harnverhalt durch Harnblasenlähmung 
N31.2 >D  Schlaffe neurogene Harnblase, anderenorts nicht klassifiziert  Neurogener Harnverhalt 
N99.8 >D  Sonstige Krankheiten des Urogenitalsystems nach medizinischen Maßnahmen  Harnstau nach medizinischen Maßnahmen 
R33 >D  Harnverhaltung  Harnverhalt 

[Alle Angaben ohne Gewähr]


Tab. 4.11.3: Kodierung von Urogenitaltraktinfektionen
ICD Originaltext Erläuterung
N30.- >D  Zystitis   
N39.0 >D  Harnwegsinfektion, Lokalisation nicht näher bezeichnet   
T83.5 >D  Infektion und entzündliche Reaktion durch Prothese, Implantat oder Transplantat im Harntrakt  Katheter-assoziierter Harnwegsinfekt 

[Alle Angaben ohne Gewähr]


 

Merkmalkomplex 12: Störungen des Gastrointestinaltrakts

Obstipation wird definiert als zwei oder weniger Entleerungen pro Woche, große Pressanstrengungen, das bleibende Gefühl der unvollständigen Stuhlentleerung und erhöhte Stuhlkonsistenz (Schafkotstuhl). Zwei oder mehr Symptome müssen über mindestens drei Monate bestehen. Bis zu 50 Prozent der älteren Bevölkerung verwenden regelmäßig Laxantien (s.a. Tabelle Multimorbidität — Medikationsprobleme — Laxantien-Abusus).

Die Diarrhoe ist eine mehr als dreimalige Entleerung (innerhalb 24h) breiiger oder wässriger, meist größerer Mengen Stuhl. Hier ist bei der Kodierung auf die Ätiopathogenese zu achten (infektiös / nicht-infektiös).

Tab. 4.12.1: Kodierung von Diarrhoe, Obstipation und Stuhlinkontinenz
ICD Originaltext Erläuterung

Diarrhoe

A04.- >D  Sonstige bakterielle Darminfektionen  infektiös bedingte Diarrhoe 
A08.- >D  Virusbedingte und sonstige näher bezeichnete Darminfektionen  infektiös bedingte Diarrhoe 
A09 >D  Diarrhoe und Gastroenteritis, vermutlich infektiösen Ursprungs  infektiös bedingte Diarrhoe 
K50-K52 >D  Nichtinfektiöse Enteritis und Kolitis   
K52.9 >D  Nichtinfektiöse Gastroenteritis und Kolitis, nicht näher bezeichnet  Unspezifische Diarrhoe nach Ausschluss einer infektiösen Ursache 
K58.0 >D  Reizdarmsyndrom mit Diarrhoe   
K59.1 >D  Funktionelle Diarrhoe   

Obstipation

K59.0 >D  Obstipation   
K59.8 >D  Sonstige näher bezeichnete funktionelle Darmstörungen  z.B. Hypomotilität des Darms 

Stuhlinkontinenz

G83.4- >D  Cauda- (equina-) Syndrom  Stuhlinkontinenz durch Mastdarmlähmung 
G95.8- >D  Sonstige näher bezeichnete Krankheiten des Rückenmarkes  Stuhlinkontinenz durch Mastdarmlähmung 
R15 >D  Stuhlinkontinenz   

[Alle Angaben ohne Gewähr]


Tab. 4.12.2: Kodierung der gastrointestinalen Blutung
ICD Originaltext Erläuterung

Ösophagusblutung

K22.8 >D  Sonstige näher bezeichnete Krankheiten des Ösophagus  Ösophagusblutung 

Ulcus mit/ohne Blutung

K25.- >D  Ulcus ventriculi 
4. Stelle: Komplikation
.0Akut, mit Blutung
.1Akut, mit Perforation
.2Akut, mit Blutung und Perforation
.3Akut, ohne Blutung oder Perforation
.4Chronisch oder nicht näher bezeichnet, mit Blutung
.5Chronisch oder nicht näher bezeichnet, mit Perforation
.6Chronisch oder nicht näher bezeichnet, mit Blutung und Perforation
.7Chronisch, ohne Blutung oder Perforation
.9Weder als akut noch als chronisch bezeichnet, ohne Blutung oder Perforation
K26.- >D  Ulcus duodeni 
K27.- >D  Ulcus pepticum, Lokalisation nicht näher bezeichnet 
K28.- >D  Ulcus pepticum jejuni 

Hämorrhagische Gastritis

K29.0 >D  Akute hämorrhagische Gastritis   

Divertikulose/Divertikulitis mit/ohne Blutung

K57.0- >D  Divertikulose des Dünndarmes
mit Perforation und Abszess 
5. Stelle: Komplikation
.0Divertikulose ohne Angabe einer Blutung
.1Divertikulose mit Blutung
.2Divertikulitis ohne Angabe einer Blutung
.3Divertikulitis mit Blutung
K57.1- >D  Divertikulose des Dünndarmes
ohne Perforation oder Abszess 
K57.2- >D  Divertikulose des Dickdarmes
mit Perforation und Abszess 
K57.3- >D  Divertikulose des Dickdarmes
ohne Perforation oder Abszess 
K57.4- >D  Divertikulose sowohl des Dünndarmes als auch des Dickdarmes mit Perforation und Abszess 
K57.5- >D  Divertikulose sowohl des Dünndarmes als auch des Dickdarmes ohne Perforation oder Abszess 
K57.8- >D  Divertikulose des Darmes, Teil nicht näher bezeichnet, mit Perforation und Abszess 
K57.9- >D  Divertikulose des Darmes, Teil nicht näher bezeichnet, ohne Perforation oder Abszess 

Sonstige gastrointestinale Blutungen

K92.- >D  Sonstige Krankheiten des Verdauungssystems   
K92.0 >D  Hämatemesis   
K92.1 >D  Meläna   
K92.2 >D  Gastrointestinale Blutung, nicht näher bezeichnet  nicht verwenden, wenn bereits spezifischer "Blutungskode" (z.B. Ulcus duodeni mit Blutung) vorhanden 

[Alle Angaben ohne Gewähr]



[Bearbeitungsstand: 24.06.2013]

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