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Online-Kodierleitfaden Altersmedizin 2010

Von M. Borchelt, N. Wrobel & G. Trilhof — © 2007-2009 www.geriatrie-drg.de


Diagnosenkodierung nach Merkmalkomplexen (Teil I: 1-7)


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Gliederung:

» Übersicht: Geriatrietypische Multimorbidität (vorherige Seite)

Funktionseinschränkungen (U50.- / U51.-)

Mit der Kodierung der motorischen und kognitiven Funktionseinschränkungen lassen sich alltagsrelevante Fähigkeitsstörungen im Hinblick auf die ADL-Kompetenz darstellen. Eine (vorübergehende) Einschränkung der ADL-Kompetenz ergibt sich praktisch zwangsläufig aus dem Vorliegen einer Behandlungsbedürftigkeit von 2 oder mehr Merkmalkomplexen einer geriatrietypischen Multimorbidität. Daher sind die Kodierungen ICD U50.- und ICD U51.- äußerst wichtige geriatrische Markerkodes. Sie sind zudem zwingend notwendige Gruppierungsmerkmale für die Fallpauschalenzuweisung bei allen Krankheiten der Hauptdiagnosekategorie (MDC) 1 (Krankheiten des Nervensystems.

U50.- Motorische Funktionseinschränkung

Die Erfassung und Klassifizierung einer motorischen Funktionseinschränkung erfolgt entweder über den BI (Barthel-Index; ICD U50.-, fünfte Stelle: 0; siehe AGAST für DOC Erhebungsbogen) oder über den motorischen FIM (Functional Independence Measure; ICD U50.-, fünfte Stelle: 1).

Die Kodierung der motorischen Funktionseinschränkung erfolgt einmalig innerhalb der ersten fünf stationären Behandlungstage; bei unerwarteten rapiden klinischen Veränderungen ist eine Wiederholung der Messung erforderlich, um innerhalb dieser Zeit ist den höchsten Punktwert ermitteln zu können, der dann zu verschlüsseln ist. Bei geriatrischer oder frührehabilitativer Behandlung erfolgt die Kodierung analog zu Beginn dieser Behandlung.

Tab. 4.0.1: Motorische Funktionseinschränkung ICD U50.-
ICD Originaltext
U50.0- >D Keine oder geringe motorische Funktionseinschränkung
BI: 100 | m-FIM: 85-91
U50.1- Leichte motorische Funktionseinschränkung
BI: 80-95 | m-FIM: 69-84
U50.2- Mittlere motorische Funktionseinschränkung
BI: 60-75 | m-FIM: 59-68
U50.3- Mittelschwere motorische Funktionseinschränkung
BI: 40-55 | m-FIM: 43-58
U50.4- Schwere motorische Funktionseinschränkung
BI: 20-35 | m-FIM: 31-42
U50.5- Sehr schwere motorische Funktionseinschränkung
BI: 0-15 | m-FIM: 13-30

[Alle Angaben ohne Gewähr]

U51.- Kognitive Funktionseinschränkung

Die standardisierte Messung der kognitiven Funktionseinschränkung erfolgt entweder über die MMSE (Mini Mental State Examination; ICD U51.-, fünfte Stelle: 2; siehe AGAST für DOC Erhebungsbogen), den EBI (erweiterter Barthel-Index; ICD U51.-, fünfte Stelle: 0) oder den kognitiven FIM (Functional Independence Measure; ICD U51.-, fünfte Stelle: 1). Die einmalige Kodierung der kognitiven Funktionseinschränkung erfolgt innerhalb der ersten fünf stationären Behandlungstage; bei klinischen Veränderungen innerhalb dieser Zeit ist eine erneute Messung vorzunehmen und der höchste Punktwert zu verschlüsseln. Bei geriatrischer oder frührehabilitativer Behandlung erfolgt die Kodierung analog zu Beginn dieser Behandlung.

Tab. 4.0.2: Kognitive Funktionseinschränkung ICD U51.-
ICD Originaltext
U51.0- >D Keine oder leichte kognitive Funktionseinschränkung
EBI: 70-90 | k-FIM: 30-35 | MMSE: 24-30
U51.1- Mittlere kognitive Funktionseinschränkung
EBI: 20-65 | k-FIM: 11-29 | MMSE: 17-23
U51.2- Schwere kognitive Funktionseinschränkung
EBI: 0-15 | k-FIM: 5-10 | MMSE: 0-16

[Alle Angaben ohne Gewähr]

 

Merkmalkomplex 1: Immobilität

Bei diesem für die Geriatrie zentralen Merkmalkomplex ist sehr genau zwischen folgenden Definitionen zu unterscheiden:

  • Bei einer chronischen Immobilität (»ICD M62.30 >D«) liegt eine permanente, irreversible Bettlägerigkeit vor.
  • Bei einer chronischen Immobilisierung (»ICD M62.50 >D«) ist der Patient aufgrund einer Erkrankung (z.B. ausgeprägte multiple chronische Wunden) über einen langen Zeitraum (z.B. 2-3 Monate) immobilisiert und dadurch zunehmend geschwächt.
  • Eine akute Immobilisierung entsteht aufgrund eines Akutereignisses (»ICD M96.88 >D«) oder Akuteingriffes (»ICD Z48.8 >D«, »ICD Z98.8 >D«). Ein Akutereignis ist z.B. ein akut blutendes Magenulkus mit anschließender Intensivbehandlung und konsekutiver Schwächung des Patienten. Ein geriatrietypischer Akuteingriff ist eine TEP-Implantation nach Schenkelhalsfraktur mit nachfolgender Kraftminderung der hüftumgebenden Muskulatur.

Die Rekonvaleszenz nach medizinischer Behandlung fällt gleichfalls unter diese Rubrik, typischerweise Karzinom-Patienten im Anschluss an eine Chemotherapie- (»ICD Z54.2!< >D«) oder Strahlentherapiesitzung (»ICD Z54.1! >D«). Eine konservativ behandelte Fraktur sollte ebenfalls mit dem zugehörigen Rekonvaleszenz-Kode versehen werden (»ICD Z54.4! >D«)

Zur Hauptdiagnose wird die Immobilisierung (ICD M96.88) nur in den Fällen, wenn die ursprünglich veranlassende Krankheit oder Komplikation nicht mehr fortbesteht und/oder mehrere gleichwertige Krankheiten oder Komplikationen fortbestehend sind und im Wesentlichen die funktionellen Folgen (Immobilisierung) Anlass zur anschließenden geriatrischen Behandlung gegeben haben.

Tab. 4.1: Immobilität
ICD Originaltext Erläuterung
M62.30 >D Immobilitätssyndrom (paraplegisch): Mehrere Lokalisationen Chronische Immobilität (permanent, irreversibel), "Bettlägerigkeit"
M62.50 >D Muskelschwund und -atrophie, anderenorts nicht klassifiziert: Mehrere Lokalisationen Inaktivitätsatrophie, schleichende über Monate zunehmende, chronische Immobilisierung (reversibel)
M96.88 >D Sonstige Krankheiten des Muskel-Skelett-System nach medizinischen Maßnahmen Akute Immobilisierung nach Akutereignis
M96.9 >D Krankheit des Muskel-Skelett-Systems nach medizinischen Maßnahmen, nicht näher bezeichnet Akute Immobilisierung nach Akutereignis
Z48.8 >D Sonstige näher bezeichnete Nachbehandlung nach chirurgischem Eingriff Akute Immobilisierung nach Akuteingriff
Z98.8 >D Sonstige näher bezeichnete Zustände nach chirurgischen Eingriffen Akute Immobilisierung nach Akuteingriffen
Z54.1! >D Rekonvaleszenz nach Strahlentherapie Mobilisierung im Anschluss an Strahlentherapie-Sitzung
Z54.2! >D Rekonvaleszenz nach Chemotherapie Mobilisierung im Anschluss an Chemotherapie-Sitzung
Z54.4! >D Rekonvaleszenz nach Frakturbehandlung Mobilisierung bei konservativer Frakturbehandlung

[Alle Angaben ohne Gewähr]


Merkmalkomplex 2: Herabgesetzte Belastbarkeit, Gebrechlichkeit

Eine akut herabgesetzte Belastbarkeit auf dem Boden einer akuten Verschlechterung einer internistischen Grundkrankheit (insbes. kardialer oder pulmonaler Genese) oder einer akuten schweren Infektion (insbes. Pneumonie o. infektexazerbierte COPD) stellt vielfach den Aufnahmegrund in der Geriatrie dar. Aufgrund einer globalen Kraftminderung verlieren die Patienten ihre ADL-Kompetenz und bedürfen (neben der akutmedizinischen Behandlung) einer intensiven Physio- u. Ergotherapie.

Zu dieser Gruppe werden auch Karzinom-Erkrankungen gerechnet, wenn diese nicht durch vorangegangene Operation oder aktuelle Chemo-/Strahlentherapiesitzung in den Merkmalkomplex "Immobilität" fallen. Hierbei leiden die Patienten (insbes. bei Z.n. mehreren Chemo- o. Strahlentherapiesitzungen) unter der schleichenden Immuninsuffizienz und Kraftminderung durch ihre Grundkrankheit.

Eine Immuninsuffizienz findet sich aber nicht nur bei klassischen Grunderkrankungen wie Karzinomen. Vielmehr liegt bei geriatrischen Patienten typischerweise eine verminderte Immunlage vor, die sich durch eine wesentlich höhere Anfälligkeit für Infektionen und schwere Verläufe und Komplikationen wie z.B. einer Sepsis widerspiegelt.

Das "Frailty-Syndrom" bezeichnet die chronische, altersbedingt herabgesetzte Belastbarkeit bei vermindertem Kraftzustand und zunehmender Gebrechlichkeit. Aufgrund des sehr hohen biologischen Alters ist die Leistungsfähigkeit der Organsysteme stark herabgesetzt.

Tab. 4.2: Kodierung von Ursachen herabgesetzter Belastbarkeit
ICD Originaltext Erläuterung
C00-C96 >D  Bösartige Neubildungen  karzinom-assoziierte Kodierungen sh. Kapitel "Neubildungen" 
D84.9 >D  Immundefekt, nicht näher bezeichnet  Immuninsuffizienz, verminderte Immunlage bei geriatrischen Patienten 
D90 >D  Immunkompromittierung nach Bestrahlung, Chemotherapie und sonstigen immunsuppressiven Maßnahmen  Immuninsuffizienz nach immunsupprimierenden Maßnahmen 
I10-I15 >D  Hypertensiv entgleister Bluthochdruck  fünfte Stelle "1": Mit Angabe einer hypertensiven Krise  
I20-I25 >D  Ischämische Herzkrankheiten   
I21.4 >D  Akuter subendokardialer Myokardinfarkt  z.B. NSTEMI 
I25.8 >D  Sonstige Formen der chronischen ischämischen Herzkrankheit  Myokardinfarkt, der mehr als 28 Tage nach dem Eintritt behandelt wird 
I30-I52 >D  Sonstige Formen der Herzkrankheit   
I33.- >D  Akute und subakute Endokarditis   
I34.- >D  Nichtrheumatische Mitralklappenkrankheiten   
I35.- >D  Nichtrheumatische Aortenklappenkrankheiten   
I50.- >D  Herzinsuffizienz  cave Exklusivum: ICD J81 
J10-J18 >D  Grippe und Pneumonie   
J40-J47 >D  Chronische Krankheiten der unteren Atemwege   
J44.- >D  Sonstige chronische obstruktive Lungenkrankheit  cave Exklusiva: ICD J41.-,J42.-,J43.-,J45.- 
N17-N19 >D  Niereninsuffizienz   
R54 >D  Senilität  Frailty-Syndrom, Altersschwäche 

[Alle Angaben ohne Gewähr]


 

Merkmalkomplex 3: Instabilität, Sturzneigung

Die Instabilität gehört zu den "klassischen" 4 geriatrischen Syndromen ("geriatric giants", vier geriatrische "I´s"), die erstmals Ende der 1930er Jahre von Marjory Warren und Ferguson Anderson in Großbritannien beschrieben wurden (Immobilität, intellektueller Abbau, Inkontinenz und Instabilität).

Aus einer Instabilität resultieren Gangunsicherheit und rezidivierende Stürze.

Tab. 4.3: Instabilität, Sturzneigung
ICD Originaltext Erläuterung
R26.- >D  Störungen des Ganges und der Mobilität  Gangunsicherheit 
R26.0 >D  Ataktischer Gang   
R26.1 >D  Paretischer Gang   
R26.2 >D  Gehbeschwerden, anderenorts nicht klassifiziert  Führt als Hauptdiagnose in eine DRG der MDC 08 (Krankheiten und Störungen an Muskel-Skelett-System und Bindegewebe) 
R26.8 >D  Sonstige und nicht näher bezeichnete Störungen des Ganges und der Mobilität  Führt als Hauptdiagnose in eine DRG der MDC 01 (Krankheiten und Störungen des Nervensystems) 
R29.6 >D  Sturzneigung, anderenorts nicht klassifiziert  Stürze (nicht zu kodieren, wenn ursächliche Grunderkrankung bereits kodiert ist [Exkl.]) 

[Alle Angaben ohne Gewähr]

Ein Sturz ist definiert als jedes plötzliche, unbeabsichtigte und unkontrollierte Herunterfallen/-gleiten des Körpers aus dem Liegen, Sitzen oder Stehen auf eine tiefere Ebene. Im »gemidas-qm Stratify-Assessment wird das Sturzrisiko auf der Grundlage des Vorhandenseins verschiedener Faktoren (Gangunsicherheit, kürzlicher Sturz, Sehbehinderung, mentale Alteration wie Verwirrtheit o. Agitiertheit, Toilettendrang) eingeschätzt.

Die ICD R29.6 ("Sturzneigung, anderenorts nicht klassifiziert") sollte kodiert werden, wenn bei einem Patienten ein kürzliches Sturzereignis (Sturz während oder bis 2 Monate vor Klinikaufenthalt) oder rezidivierende ältere Sturzereignisse (mehr als 2 Stürze oder ein Sturz mit Verletzungsfolge in den letzten 12 Monaten) vorliegen. Seit 2006 sind für die Kodierung von Stürzen keine DKR mehr zu beachten (DKR 1803a wurde mit der DKR Version 2006 gestrichen).

Viele neurologische Erkrankungen spielen bei der Instabilität / Sturzneigung geriatrischer Patienten eine große Rolle. Die häufigsten sind in der nachstehenden Tabelle zusammengefasst.

Tab. 4.3.1: Neurologische Erkrankungen und Symptome
ICD Originaltext Erläuterung
G20-G26 >D  Extrapyramidale Krankheiten und Bewegungsstörungen   
G20.- >D  Primäres Parkinson-Syndrom  Hemiparkinson; Paralysis agitans; Parkinsonismus oder Parkinson-Krankheit: idiopathisch, primär, o.n.A. 
G21.- >D  Sekundäres Parkinson-Syndrom   
G40-G47 >D  Episodische und paroxysmale Krankheiten des Nervensystems   
G40.- >D  Epilepsie   
G41.- >D  Status epilepticus   
G45.- >D  Zerebrale transitorische Ischämie und verwandte Syndrome  TIA, PRIND 
G80-G83 >D  Zerebrale Lähmung und sonstige Lähmungssyndrome   
G81.- >D  Hemiparese und Hemiplegie  nach akutem Apoplex o. Folgezustand
Diese Kategorie ist nur dann zur primären Verschlüsselung zu benutzen, wenn eine Hemiparese oder Hemiplegie nicht näher bezeichnet ist oder wenn sie alt ist oder länger besteht und die Ursache nicht näher bezeichnet ist. 
G82.- >D  Paraparese und Paraplegie, Tetraparese und Tetraplegie  Bei G82.0- bis G82.5-, fünfte Stelle ".0" , ".1" , ".2" oder ".3", ist für die funktionale Höhe der Rückenmarksschädigung zusätzlich der passende Kode aus G82.6-! anzugeben. 
G83.- >D  Sonstige Lähmungssyndrome  z.B. Monoparesen 
R27.0 >D  Ataxie, nicht näher bezeichnet   

[Alle Angaben ohne Gewähr]


Eine orthopädisch bedingte Instabilität kann mittels Kodierungen aus dem Bereich "Komplikationen" wie z.B. ICD M84.0- >D ("Frakturheilung in Fehlstellung" ), ICD M84.1 ("Nichtvereinigung der Frakturenden [Pseudarthrose]" ) oder ICD M84.2- ("Verzögerte Frakturheilung") abgebildet werden. Diese Kodierungen und oben aufgeführte neurologische Defizite können, wenn sie als Folgezustände oder Spätfolgen einer früheren Krankheit vorliegen, mit den nachstehenden Kodierungen für Folgezustände verbunden werden.

Tab. 4.3.2: Folgezustände
ICD Originaltext Erläuterung
B91 >D  Folgezustände der Poliomyelitis  Neurologische Defizite sind voranzustellen; z.B. ICD G83.2; B91: Monoplegie oEx nach Poliomyelitis 
I69.- >D  Folgen einer zerebrovaskulären Krankheit  Neurologische Defizite sind voranzustellen; ICD I69.- kann nie Hauptdiagnose sein! 
I69.0 >D  Folgen einer Subarachnoidalblutung  dito 
I69.1 >D  Folgen einer intrazerebralen Blutung  dito 
I69.2 >D  Folgen einer sonstigen nichttraumatischen intrakraniellen Blutung  dito 
I69.3 >D  Folgen eines Hirninfarktes  dito 
I69.4 >D  Folgen eines Schlaganfalls, nicht als Blutung oder Infarkt bezeichnet  dito 
T90-T98 >D  Folgen von Verletzungen, Vergiftungen und sonstigen Auswirkungen äußerer Ursachen   
T90.5 >D  Folgen einer intrakraniellen Verletzung  Folgen einer Verletzung, die unter S06.- ("intrakranielle Verletzung") klassifizierbar ist; Neurologische Defizite sind voranzustellen 
T92.1 >D  Folgen einer Fraktur des Armes  Folgen einer Verletzung, die unter S42.-, S52.- und T10 klassifizierbar ist; Orthopädische Defizite sind voranzustellen 
T93.1 >D  Folgen einer Fraktur des Femurs  Folgen einer Verletzung, die unter S72.- klassifizierbar ist; Orthopädische Defizite sind voranzustellen; z.B. ICD M84.05; T93.1: Frakturheilung in Fehlstellung nach Femurfraktur 
T93.2 >D  Folgen sonstiger Frakturen der unteren Extremität  Folgen einer Verletzung, die unter S82.-, S92.- und T12 klassifizierbar ist; Orthopädische Defizite sind voranzustellen 

[Alle Angaben ohne Gewähr]


Schwindel und Synkopen sind gleichfalls häufig Ursache für eine Instabilität eines geriatrischen Patienten. Nachfolgend findet sich eine Aufstellung differenzialdiagnostisch aufgegliederter Ursachen für Schwindel und Synkopen.

Tab. 4.3.3: Schwindel und Synkopen
ICD Originaltext Erläuterung
E10-
E14.61 >D 
(...) Diabetes mellitus (...) mit sonstigen näher bezeichneten Komplikationen: Als entgleist bezeichnet  Metabolische Synkope durch Hypoglykämie 
G90.00 >D  Karotissinus-Syndrom (Synkope)    
G45.8- >D  Sonstige zerebrale transitorische Ischämie und verwandte Syndrome  Subclavian-steal-Syndrom 
H81.- >D  Störungen der Vestibularfunktion   
H81.0 >D  Ménière-Krankheit   
H81.1 >D  Benigner paroxysmaler Schwindel  Lagerungsschwindel  
H81.2 >D  Neuropathia vestibularis   
H81.3 >D  Sonstiger peripherer Schwindel  Otogener Schwindel 
H81.4 >D  Schwindel zentralen Ursprungs   
H82* >D  Schwindelsyndrome bei anderenorts klassifizierten Krankheiten   
I44.- >D  Atrioventrikulärer Block und Linksschenkelblock  AV-Block I-III° 
I45.- >D  Sonstige kardiale Erregungsleitungsstörungen   
I45.6 >D  Präexzitations-Syndrom  z.B. Wolff-Parkinson-White-Syndrom 
I45.9 >D  Kardiale Erregungsleitungsstörung, nicht näher bezeichnet  z.B. Adams-Stokes-Anfall 
I47.- >D  Paroxysmale Tachykardie   
I48.- >D  Vorhofflattern und Vorhofflimmern   
I48.11 >D  Vorhofflimmern: Chronisch  z.B. Bradyarrhythmia absoluta bei chronischem Vorhofflimmern 
I49.- >D  Sonstige kardiale Arrhythmien   
I49.5 >D  Sick-Sinus-Syndrom   
I95.1 >D  Orthostatische Hypotonie  Orthostatische Dysregulation 
R42 >D  Schwindel und Taumel  Vertebragener Schwindel; unspezifischer Schwindel 
R55 >D  Synkope und Kollaps  vasovagale Synkope; unspezifische Synkope 

[Alle Angaben ohne Gewähr]

 

Merkmalkomplex 4: Komplikationen

Geriatrische Patienten haben aufgrund ihrer höheren Vulnerabilität ein vergleichsweise hohes Risiko, im Rahmen einer medizinischen Behandlung Komplikationen zu erleiden. Eine sorgfältige und umfassende Dokumentation ist daher in doppelter bzw. dreifacher Hinsicht von großer Bedeutung: Zuallererst handelt es sich zumeist um individuell behandlungsrelevante Risiken hinsichtlich der Stabilität und Prognose seitens des Patienten selbst, dann stellen diese aber auch hinsichtlich einer ggf. verlängerten Verweildauer, einer ggf. notwendigen kurzfristigen Wiederaufnahme sowie auch einer ggf. erforderlichen Re-Operation für das Krankenhaus ökonomisch relevante Risiken dar und schließlich (und nicht zuletzt) geht es bei der Dokumentation von (akuten) Komplikationen auch um die Grundlagen zur Sicherung (und Darstellung) der Ergebnisqualität.

Die nachstehenden drei Tabellen fassen Komplikationen nach den kodiertechnisch relativ einfach unterscheidbaren folgenden 3 Gruppen zusammen:

  1. Komplikationen nach operativen Eingriffen
  2. Komplikationen nach medizinischen Maßnahmen
  3. Spezifisch zu kodierende Komplikationen
    Zu den spezifisch zu kodierenden Komplikationen und Störungen gehören z.B. das Lymphödem (ICD I89.0 >D) oder der Pleuraerguss (ICD J90 >D). Diese können mit Zusatzkodes aus dem Bereich ICD Y40!-Y84! >D ("Komplikationen bei der medizinischen und chirurgischen Behandlung") versehen werden. Grundsätzlich muss eine Komplikation so spezifisch wie möglich kodiert werden.
Tab. 4.4.1: Kodierung der Komplikationen nach operativen Eingriffen
ICD Originaltext Erläuterung
T80—T88 >D  Komplikationen bei chirurgischen Eingriffen und medizinischer Behandlung, anderenorts nicht klassifiziert  siehe auch DKR D002f Erkrankungen bzw. Störungen nach medizinischen Maßnahmen 
T82.1 >D  Mechanische Komplikation durch ein kardiales elektronisches Gerät  Herzschrittmacher-Dysfunktion 
T82.2 >D  Mechanische Komplikation durch Koronararterien-Bypass und Klappentransplantate  Nicht-atherosklerotische Okklusion eines Koronarbypasses (atherosklerotischer Bypass-Verschluss: ICD I25.15) 
T82.3 >D  Mechanische Komplikation durch sonstige Gefäßtransplantate  z.B. Verschluss aorto-bifemoraler Bypass 
T82.4 >D  Mechanische Komplikation durch Gefäßkatheter bei Dialyse  Verschluss Shaldon-Katheter 
T82.5 >D  Mechanische Komplikation durch sonstige Geräte und Implantate im Herzen und in den Gefäßen  Verschluss eines Dialyse-Shunts 
T83.0 >D  Mechanische Komplikation durch einen Harnwegskatheter (Verweilkatheter)  Komplikation durch transurethralen Verweilkatheter 
T83.5 >D  Infektion und entzündliche Reaktion durch Prothese, Implantat oder Transplantat im Harntrakt  Infektion durch Zystostomiekatheter 
T84.0 >D  Mechanische Komplikation durch eine Gelenkendoprothese  Dislokation Hüft-TEP, Lockerung TEP 
T84.1 >D  Mechanische Komplikation durch eine interne Osteosynthesevorrichtung an Extremitätenknochen  Plattenbruch 
T84.5 >D  Infektion und entzündliche Reaktion durch eine Gelenkendoprothese  Infektion / Entzündung TEP 
T84.6 >D  Infektion und entzündliche Reaktion durch eine interne Osteosynthesevorrichtung [jede Lokalisation]  Infektion / Entzündung Osteosynthese 
T85.5 >D  Mechanische Komplikation durch gastrointestinale Prothesen, Implantate oder Transplantate  Mechanische Komplikation eines Gallengangsimplantates 
T98.3 >D  Folgen von Komplikationen bei chirurgischen Eingriffen und medizinischer Behandlung, anderenorts nicht klassifiziert  Folgen von Komplikationen, die unter T80-T88 klassifizierbar sind 

[Alle Angaben ohne Gewähr]


Tab. 4.4.2: Kodierung der Komplikationen nach medizinischen Maßnahmen
ICD Originaltext Erläuterung
E89.- >D  Endokrine und Stoffwechselstörungen nach medizinischen Maßnahmen, a.n.k.  siehe auch DKR D002f Erkrankungen bzw. Störungen nach medizinischen Maßnahmen 
E89.0 >D  Hypothyreose nach medizinischen Maßnahmen  z.B. Hypothyreose nach Thyreoidektomie 
E89.1 >D  Hypoinsulinämie nach medizinischen Maßnahmen  z.B. nach Pankreatektomie, ein pankreopriver Diabetes mellitus ist zunächst mit einer Schlüsselnummer aus E13.- zu kodieren.  
G97.- >D  Krankheiten des Nervensystems nach medizinischen Maßnahmen, a.n.k.  siehe auch DKR D002f 
G97.88 >D  Sonstige Krankheiten des Nervensystems nach medizinischen Maßnahmen  Zerebrale Anoxie während einer medizinischen Maßnahme 
H59.- >D  Affektionen des Auges und der Augenanhangsgebilde nach medizinischen Maßnahmen, a.n.k.  siehe auch DKR D002f 
H95.- >D  Krankheiten des Ohres und des Warzenfortsatzes nach medizinischen Maßnahmen, a.n.k.  siehe auch DKR D002f 
I97.- >D  Kreislaufkomplikationen nach medizinischen Maßnahmen, a.n.k.  siehe auch DKR D002f 
I97.0 >D  Postkardiotomie-Syndrom   
I97.1 >D  Sonstige Funktionsstörungen nach kardiochirurgischem Eingriff   
I97.8 >D  Sonstige Kreislaufkomplikationen nach medizinischen Maßnahmen, a.n.k.  Postoperatives Herzversagen 
J95.- >D  Krankheiten der Atemwege nach medizinischen Maßnahmen, a.n.k.  siehe auch DKR D002f 
J95.0 >D  Funktionsstörung eines Tracheostomas   
J95.1 >D  Akute pulmonale Insuffizienz nach Thoraxoperation   
J95.2 >D  Akute pulmonale Insuffizienz nach nicht am Thorax vorgenommener Operation   
J95.3 >D  Chronische pulmonale Insuffizienz nach Operation   
J95.88 >D  Sonstige Krankheiten der Atemwege nach medizinischen Maßnahmen  Lungenversagen nach medizinischen Maßnahmen 
K91.- >D  Krankheiten des Verdauungssystems nach medizinischen Maßnahmen, a.n.k.  siehe auch DKR D002f Komplikationen nach medizinischen Maßnahmen 
K91.0 >D  Erbrechen nach gastrointestinalem chirurgischem Eingriff   
K91.2 >D  Malabsorption nach chirurgischem Eingriff, a.n.k.  Kurzdarmsyndrom, postoperatives Malabsorptionssyndrom 
K91.3 >D  Postoperativer Darmverschluss   
K91.4 >D  Funktionsstörung nach Kolostomie oder Enterostomie   
K91.5 >D  Postcholezystektomie-Syndrom   
K91.88 >D  Sonstige Krankheiten des Verdauungssystems nach medizinischen Maßnahmen, a.n.k.  Funktionsstörung nach Gastrostomie, Komplikation nach Gastrostomie 
M96.- >D  Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems nach medizinischen Maßnahmen, a.n.k.  siehe auch DKR D002f 
M96.6 >D  Knochenfraktur nach Einsetzen eines orthopädischen Implantates, einer Gelenkprothese oder einer Knochenplatte  z.B. periprothetische Fraktur 
M96.81 >D  Instabiler Thorax nach thoraxchirurgischem Eingriff   
M96.88 >D  Sonstige Krankheiten des Muskel-Skelett-System nach medizinischen Maßnahmen  z.B. Immobilisierung nach OP, "Girdlestone-Hüfte" 
N99.- >D  Krankheiten des Urogenitalsystems nach medizinischen Maßnahmen, a.n.k.  siehe auch DKR D002f 
N99.0 >D  Nierenversagen nach medizinischen Maßnahmen   
N99.1 >D  Harnröhrenstriktur nach medizinischen Maßnahmen  Postoperative Urethrastriktur 
N99.5 >D  Funktionsstörung eines äußeren Stomas des Harntraktes  Komplikation einer Zystostomie, Komplikation einer Nephrostomie 

[Alle Angaben ohne Gewähr]


Tab. 4.4.3: Kodierung der spezifisch zu kodierenden Komplikationen
ICD Originaltext Erläuterung
G62.80 >D  Critical-illness-Polyneuropathie   
I25.15 >D  Atherosklerotische Herzkrankheit: Mit stenosierten Bypass-Gefäßen  atherosklerotischer Bypassverschluss (cave: nicht-atherosklerotischer Bypass-Verschluss » ICD T82.2) 
I48.- >D  Vorhofflattern und Vorhofflimmern   
I80.- >D  Thrombose, Phlebitis und Thrombophlebitis   
I89.0 >D  Lymphödem, anderenorts nicht klassifiziert   
J12-J18 >D  Pneumonie  nosokomiale Pneumonie 
J90 >D  Pleuraerguss, anderenorts nicht klassifiziert  postoperativer Pleuraerguß (cave: Pleuraerguss bei anderenorts klassifizierten Krankheiten » J91*) 
M84.0- >D  Frakturheilung in Fehlstellung   
M84.1- >D  Nichtvereinigung der Frakturenden [Pseudarthrose]   
M84.2- >D  Verzögerte Frakturheilung   
R40.- >D  Somnolenz, Sopor und Koma  Störungen der Vigilanz 
Z89.- >D  Extremitätenverlust   
Z93.- >D  Vorhandensein einer künstlichen Körperöffnung   
Y40-Y84 >D  Komplikationen bei der medizinischen und chirurgischen Behandlung   
Y69! >D  Zwischenfälle bei chirurgischem Eingriff und medizinischer Behandlung  z.B. perioperative Peronaeus-Läsion: ICD G57.3; Y69! 
Y82.8! >D  Zwischenfälle durch medizintechnische Geräte und Produkte   
Y84.9! >D  Zwischenfälle durch medizinische Maßnahmen, nicht näher bezeichnet   

[Alle Angaben ohne Gewähr]


 

Merkmalkomplex 5: Kognitive Defizite

Kognitive und psycho-mentale Störungen lassen sich in folgende drei Gruppen einteilen:

  1. Demenz
  2. Kognitive Defizite ohne Kriterien einer Demenz
  3. Delir

1. Demenz: Eine Demenz sollte ätiologisch möglichst genau differenziert und entsprechend kodiert werden. Gerade in der Geriatrie sollte die ICD F03 durch eine exaktere Kodierung (Alzheimer-Demenz, vaskuläre Demenz etc.) ersetzt werden. Die nachstehende Tabelle fasst die verschiedenen Kodiermöglichkeiten zusammen.

Tab. 4.5.1: Demenz
ICD Originaltext Erläuterung
G30.0†;
F00.0* >D 
Alzheimer-Krankheit mit frühem Beginn; Demenz bei Alzheimer-Krankheit, mit frühem Beginn (Typ 2)  Alzheimer-Demenz mit frühem Beginn (vor dem 65. Lebensjahr) 
G30.1†;
F00.1* >D 
Alzheimer-Krankheit mit spätem Beginn; Demenz bei Alzheimer-Krankheit, mit spätem Beginn (Typ 1)  Alzheimer-Demenz mit spätem Beginn (nach dem 65. Lebensjahr) 
G30.8†;
F00.2* >D 
Sonstige Alzheimer-Krankheit; Demenz bei Alzheimer-Krankheit, atypische oder gemischte Form  Demenz vom Mischtyp (Alzheimer-Demenz u. gefäßbedingte Erkrankungen) 
F01.- >D  Vaskuläre Demenz   
F01.0 >D  Vaskuläre Demenz mit akutem Beginn   
F01.1 >D  Multiinfarkt-Demenz   
F01.2 >D  Subkortikale vaskuläre Demenz   
F01.3 >D  Gemischte kortikale und subkortikale vaskuläre Demenz   
F03 >D  Nicht näher bezeichnete Demenz  unspezifisch
cave Exkl.: ICD F05.1; ICD R54 
G20†;
F02.3* >D 
Primäres Parkinson-Syndrom; Demenz bei primärem Parkinson-Syndrom  Demenz bei Parkinson-Syndrom 
G31.88 >D  Sonstige näher bezeichnete degenerative Krankheiten des Nervensystems  Lewy-Body-Demenz (Lewy-Körper-Krankheit), Alpers-Krankheit, Leigh-Syndrom, Seitelberger-Krankheit 
G91.2-†;
F02.8* >D 
Normaldruckhydrozephalus; Demenz bei anderenorts klassifizierten Krankheitsbildern  Demenz bei Normaldruckhydrozephalus 
F10.6 >D  Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol: Amnestisches Syndrom  alkoholbedingtes Korsakow-Syndrom 
I67.3 >D  Progressive subkortikale vaskuläre Enzephalopathie  subkortikale arteriosklerotische Enzephalopathie (SAE), Binswanger-Demenz (cave Exkl.: F01.2) 

[Alle Angaben ohne Gewähr]


2. Kognitive Defizite ohne Kriterien einer Demenz: Hierunter werden Hirnerkrankungen oder sekundär das Gehirn betreffende Erkrankungen zusammengefasst, welche die Funktionalität des Gehirns so beeinträchtigen, dass es zu kognitiven Defiziten, meist in Kombination mit affektiven Auffälligkeiten, kommt. Trotz teilweise deutlicher kognitiver Beeinträchtigungen sind dabei die Kriterien einer Demenz nicht erfüllt. Diese Konstellation wird mit den ICD-Kodes F06.- und F07.- abgebildet. In der Geriatrie verwendet man auch den Begriff "Kognitives Defektsyndrom" anstelle des eher negativ besetzten Begriffs "HOPS". Das "mild cognitive impairment" (MCI, leichte kognitive Minderleistung) wird mit ICD F06.7 kodiert. Mit dem MCI ist ein hohes Risiko für die Entwicklung einer manifesten Demenz verbunden.

Tab. 4.5.2: Kognitive Defizite ohne Kriterien einer Demenz
ICD Originaltext Erläuterung
F06.- >D  Andere psychische Störungen aufgrund einer Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns oder einer körperlichen Krankheit   
F06.7 >D  Leichte kognitive Störung  Leichte kognitive Defizite, mild cognitive impairment 
F06.9 >D  Nicht näher bezeichnete organische psychische Störung aufgrund einer Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns oder einer körperlichen Krankheit  Kognitives Defektsyndrom nach Akutereignis (Akutstadium, potenziell reversibel), Hirnorganisches Psychosyndrom ("HOPS") 
F07.- >D  Persönlichkeits- und Verhaltensstörung aufgrund einer Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns   
F07.0 >D  Organische Persönlichkeitsstörung  Frontalhirnsyndrom, dysexekutives Syndrom 
F07.2 >D  Organisches Psychosyndrom nach Schädelhirntrauma  Psychosyndrom nach SHT 
F07.8 >D  Sonstige organische Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen aufgrund einer Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns  Rechtshirnsyndrom 
F07.9 >D  Nicht näher bezeichnete organische Persönlichkeits- und Verhaltensstörung aufgrund einer Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns  Kognitives Defektsyndrom nach Akutereignis (chronifiziert), Psychoorganisches Syndrom 
G93.1 >D  Anoxische Hirnschädigung, anderenorts nicht klassifiziert   
I67.2 >D  Zerebrale Atherosklerose  Diffuse kortikale Degeneration durch Arteriosklerose 
I67.4 >D  Hypertensive Enzephalopathie   
I67.88 >D  Sonstige näher bezeichnete zerebrovaskuläre Krankheiten  CVI [Zerebrovaskuläre Insuffizienz], Chronische zerebrovaskuläre Durchblutungsstörung 

[Alle Angaben ohne Gewähr]


3. Delir: Hier ist hinsichtlich der Kodierung sorgfältig darauf zu achten, ob zugleich eine Demenz vorliegt, dann ist »ICD F05.1 >D« ("Delir bei Demenz") zu verwenden.

Tab. 4.5.3: Delir
ICD Originaltext Erläuterung
F05.0 >D  Delir ohne Demenz   
F05.1 >D  Delir bei Demenz  Demenz ist zusätzlich zu kodieren 

[Alle Angaben ohne Gewähr]


Die zusätzliche Kodierung der ICD U51.- ("Kognitive Funktionseinschränkung") rundet diesen Merkmalkomplex ab (siehe Abschnitt Funktionseinschränkungen).

 

Merkmalkomplex 6: Störung der Kommunikationsfähigkeit

Abzugrenzen als eigenständiger Merkmalkomplex ist die krankheitsbedingte Störung der Kommunikationsfähigkeit (Verlust an Befähigung, soziale Kontakte aufzubauen und zu unterhalten). Hierdurch ist der Patient in seiner ADL-Kompetenz nachhaltig beeinträchtigt. Typischerweise treten diese Störungen als eigenständiges Problem im Rahmen eines Apoplexes auf. Die Störung der Kommunikationsfähigkeit stellt keinen eigenen Merkmalkomplex dar, wenn die Störung im Rahmen des Merkmalkomplexes "Kognitive Defizite" auftritt (z.B. im Rahmen einer Demenz).

Tab. 4.6: Kodierung von Störungen der Kommunikationsfähigkeit
ICD Originaltext Erläuterung
R47.- >D  Sprech- und Sprachstörungen, anderenorts nicht klassifiziert   
R47.0 >D  Dysphasie, Aphasie   Dysphasie, Aphasie, Paraphasie 
R47.1 >D  Dysarthrie und Anarthrie  Dysarthrie, Anarthrie 
R48.0 >D  Dyslexie und Alexie   
R48.1 >D  Agnosie  z.B. Auditive Agnosie 
R48.2 >D  Apraxie  Sprechapraxie, verbale Apraxie 
R48.8 >D  Sonstige und nicht näher bezeichnete Werkzeugstörungen  Perseveration 
R49.- >D  Störungen der Stimme   

[Alle Angaben ohne Gewähr]


 

Merkmalkomplex 7: Depression, Angst

Im klinischen Alltag der Geriatrie spielen besonders die Anpassungsstörungen unter dem Eindruck eines langen und schweren Krankheitsverlaufes eine wichtige Rolle. Die Kodierung einer Depression oder Angststörung sollte nur dann erfolgen, wenn diese Störungen eine medikamentöse Intervention nach sich ziehen. Diesbezüglich sei auf die sehr guten und ausführlichen Definitionen auf der ICD-10-Homepage des DIMDI verwiesen.

Tab. 4.7: Kodierung von Depression, Angst
ICD Originaltext Erläuterung
F32.- >D  Depressive Episode  cave Exklusiva ICD F33.- und ICD F43.2 
F33.- >D  Rezidivierende depressive Störung  cave Exklusivum ICD F32.- 
F34.1 >D  Dysthymia  cave Exklusivum ICD F41.2 
F43.2 >D  Anpassungsstörungen  cave Exklusivum ICD F32.- 
F41.- >D  Andere Angststörungen   
F41.2 >D  Angst und depressive Störung, gemischt  cave Exklusivum F34.1 

[Alle Angaben ohne Gewähr]



[Bearbeitungsstand: 24.06.2013]

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